Geriatrischer Patient
In Österreich werden Männer derzeit in etwa 77,62 und Frauen cirka 82,97 Jahre alt. Bis zum Jahre 2050 wird sich diese durchschnittliche Lebenserwartung noch erhöhen (Männer: 84,3 Jahre; Frauen: 89 Jahre). Frauen leben zwar länger, verbringen aber einen höheren Anteil ihres Lebens mit funktionellen Behinderungen oder Krankheiten.
Mit dem Alterungsprozess ist eine Abnahme der Leistungsfähigkeit verbunden, zudem verändert sich der Stoffwechsel und der Nährstoffbedarf. Etwa 10% der europäischen Bevölkerung weisen einen mangelhaften Ernährunsstatus auf, wobei besonders die Gruppe der über 65-Jährigen betroffen ist.
Wodurch ist ein geriatrischer Patient charakterisiert:
- höheres biologisches Alter
- Multimorbidität (gleichzeitiges Auftreten mehrerer Krankheiten)
- Änderung der Pharmakokinetik (Einfluss der Arzneimittel auf den Organismus)
- uncharakteristischen Krankheitsverlauf
- verzögerte Rekonvaleszenz (Genesung)
- hohen Rehabilitations- bzw. Remobilisationsbedarf
- intellektuellen Abbau
- erhöhtes Risiko der Pflegebedürftigkeit.
Mit zunehmendem Alter kommt es zu Organveränderungen und damit verbunden zu einer Reduktion der Organfunktionen. Die Änderung von Organgewicht und Organfunktion bis zum 75./80. Lebensjahr kann folgendermaßen aussehen:
– |
Gesamtkörperwasser |
– 30 % |
– |
Muskelmasse |
– 30 % |
– |
Vitalkapazität |
– 45 % |
– |
Atemstoßwert (FEV1) |
– 55 % |
– |
Gehirngewicht |
– 45 % |
– |
Zerebrale Durchblutung |
– 20 % |
– |
Nervenleitgeschwindigkeit |
– 10 % |
– |
Kardiales Schlagvolumen |
– 30 % |
– |
Maximale Herzfrequenz |
– 25 % |
– |
Glomeruläre Filtration |
– 30 % |
– |
Nierendurchblutung |
– 50 % |
Eine hohe Lebensqualität, die Moblität und Eigenständigkeit sowie die Integration in das soziale Umfeld sollte auch bei geriatrischen PatientInnen im Vordergrund stehen.
Die Ernährung hochbetagter Menschen
Der Ernährungszustand älterer Menschen steht in engem Zusammenhang mit ihrem Gesundheitszustand. Eine zu niedrige Nährstoffaufnahme ist verbunden mit einer höheren Erkrankungshäufigkeit sowie Pflegebedürftigkeit. Die Ernährungsempfehlungen für ältere Menschen entsprechen im Wesentlichen jenen von gesunden, jungen Erwachsenen. Jedoch ist der Bedarf an Fetten und Kohlenhydraten (= Energiebedarf), bei gleichzeitig unveränderten Bedarf an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen, verringert. D.h. es sollten mehr Lebensmittel aufgenommen werden, die viele Nährstoffe aber wenige Kalorien enthalten (z. B. Obst, Gemüse). Doch leider ist es vielen älteren Menschen nicht möglich sich ausgewogen zu ernähren, wodurch es in weiterer Folge zu Mangelzuständen kommt. Worin liegen die Ursachen?:
- Zu geringe Nahrungsaufnahme (viele SeniorInnen erreichen die empfohlene Zufuhrmenge an lebensnotwendigen Nährstoffen nicht).
- Appetitlosigkeit, wahrscheinlich hervorgerufen durch veränderte Hunger- und Sättigungsregulationen im Alter.
- Körperliche Beschwerden und Depressionen.
- Im Krankenhaus stellen vor allem die ungewohnte Umgebung, die Umstellung der Mahlzeiten sowie fehlende Bezugspersonen ein Problem dar.
- Medikamente können beispielsweise den Mund austrocknen und somit das Essen erschweren oder sie vermindern die Aufnahme lebensnotwendiger Nährstoffe (z. B. Antibiotika, Antikonvulsiva).
- Eingeschränkter Geruchs- und Geschmackssinn. Beim Geschmack bleibt die Wahrnehmnung von “süß” am besten erhalten, das erklärt auch die Bevorzugung süßer Speisen im Alter.
Welche Folgen kann eine Mangel- und Unterernährung haben?
- Eine Verringerung der Vitalität & Muskelkraft, Einschränkung der Lebensqualität und der Lebenserwartung.
- Allgemeine Schwäche, insbesondere der Muskeln, verbunden mit einem höherem Risiko für Stürze und Knochenbrüche.
- Ein geschwächtes Immunsystem und eine damit verbundene erhöhte Infektanfälligkeit.
- Verschlechterte Wundheilung und erhöhte Gefahr von Druckstellen durch Wundliegen.
- Verzögerte Genesung nach einer akuten Erkrankung.
- Chronisch gastrointestinale Beschwerden wie Durchfall.
- Krankheiten der Niere, Störungen im Herz-Kreislauf-System, Bluthochdruck, verminderte Glucosetoleranz.
TIPPS der Ernährungswissenschafterin:
Trinken bzw. essen Sie ausreichend Milch und Milchprodukte – sie liefern u. a. wertvolles Calcium für Ihre Knochen (Osteoporosevorsorge) und Zähne.
Falls Sie Gemüse oder Kartoffeln nicht mehr gut kauen können, pürieren Sie diese nach dem Kochen oder bereiten Sie sich eine Suppe daraus zu. Obst können Sie z. B. fein reiben und unter ein Joghurt mischen.
Vollkorn-Getreidebreie aus Hafer- oder Hirseflocken sowie feinem Weizen-/Dinkelgrieß versorgen Sie u. a. mit B-Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und Ballaststoffen.
Mageres und fettarm zubereitetes Fleisch sollte 2-3 x und Fisch ca. 1-2 x pro Woche auf dem Speiseplan stehen. Fleisch enthält viel Eiweiß, B-Vitamine und Eisen, der Fisch liefert weiters Jod und mehrfach ungesättigte Fettsäuren (Omega-3-Fettsäuren). Hinweis: Gerichte mit Faschiertem sind leicht zu kauen.
Essen Sie pro Tag mehrere kleine Mahlzeiten und nehmen Sie mindestens 2,5 Liter Flüssigkeit auf (Früchte- oder Kräutertees möglichst ungesüßt bzw. mit Süßstoff, stilles/mildes Mineralwasser, Leitungswasser, Obst/Gemüse, Suppen etc.).
Mit Hilfe selbst gepresster oder im Handel erhältlicher Frucht- oder Gemüsesäfte (100 % Fruchtanteil) können Sie dem Körper auf genussvolle Art und Weise wertvolle Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente sowie Ballaststoffe zuführen. TIPP: Aufgrund des hohen Kaloriengehaltes bitte Fruchtsäfte immer verdünnen (1:3).
Gegebenenfalls können flüssige, vollbilanzierte Formeldiäten oder Nahrungsergänzungen hilfreich sein (fragen Sie dazu Ihre(n) Arzt/Ärztin oder ApothekerIn).
“Flüssige Vitaminbombe”
Zutaten für 4 große Gläser Fruchtsaft:
4 große Orangen
1 Mango
½ – 1 kleine Ananas
1 großer Apfel
1 Kiwi
1 kleine Banane
Die Orangen pressen und anschließend den Saft in den Standmixer leeren. Mango, Ananas, Apfel, Kiwi und Banane schälen, würfeln und ebenfalls in den Mixer geben – pürieren, in Gläser füllen und genießen.
TIPP: |
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Anstatt gepresstem Orangensaft und Ananas können Sie auch 100%ige Fruchtsäfte verwenden (sind etwas süßer).
Sie können im Standmixer jegliches kernloses Obst, welches Sie gerade zu Hause haben, verwenden.
Bei bestimmten Saftpressen können Sie das Obst in ganzen Stücken und samt Kernen verarbeiten. |
Pro Portion ca.: 115,5 kcal; 1,4 g Eiweiß; 0,8 g Fett; 25 g Kohlenhydrate
Werden Sie wieder vital und voller Lebensfreude für ein langes schönes Leben !