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Bausteine der Zahngesundheit “Our Goals: No Holes”

Die zahnmedizinische Zielvorgabe “keine Löcher in den Zähnen zu haben”, wird leider bereits im Kindesalter von mehr als der Hälfte der österreichischen Kinder verfehlt.
Zahnkaries, die am weitesten verbreitete Krankheit in Österreich, ist aber nicht das Resultat eines Fluormangels, sondern die Folge von falscher Ernährung (insbesondere eines manchmal zu hohen Konsums von Süßigkeiten und gesüßten Limonaden) sowie mangelnder Zahnpflege.

Schlechte Zahnpflege führt zur Bildung von Zahnbelag, welcher Bakterien (v. a. Streptokokkus mutans und Laktobazillen) an der Zahnoberfläche fixiert, sodass die schädlichen Säuren der Bakterien den Zahn direkt angreifen können. Durch den Zahnbelag wird also der Kontakt des Speichels zur Zahnoberfläche verhindert und dadurch notwendige Reparaturmechanismen gestört: der Speichel kann die Säuren nicht mehr verdünnen, entschärfen und wegspülen. Darüber hinaus wird auch die Entstehung von Zahnstein gefördert.
In diesem Zusammenhang gilt es auch mit dem in der Bevölkerung weit verbreiteten Märchen aufzuräumen, dass ein kariöser Milchzahn kein medizinisches Problem darstelle. Brechen nämlich bleibende Zähne zwischen den kariösen durch, so kann die Karies am Kontaktpunkt auf die gesunden Zähne übergreifen und so sofort Schäden an den bleibenden Zähnen verursachen.

  1. Ernährung
  • Da die Entwicklung der Milchzähne bereits im zweiten Schwangerschaftsmonat beginnt, muss vor allem im Bereich der Ernährung schon sehr früh an die Zahngesundheit gedacht werden. Eine ausreichende Zufuhr von mineralstoffreicher Kost (Obst, Gemüse, Vollkorn- und Milchprodukte) ist daher notwendig. Über die Möglichkeit einer Fluorprophylaxe während der Schwangerschaft berät Sie Ihr(e) Zahnarzt/ärztin.
  • Der Dauerkonsum von gesüßten Kindertees und Fruchtsäften verursacht bereits große Schäden an den Milchzähnen und schadet auch der Entwicklung des dauerhaften Gebisses (vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern droht Gefahr z. B. infolge des Dauernuckelns an Babyflaschen mit gesüßten Getränken – “Baby-Bottle-Syndrom”). Kaufen Sie daher Produkte mit der Aufschrift “ohne Zuckerzusatz”. Vergewissern Sie sich aber zusätzlich und lesen Sie die Zutatenliste (z. B. ob Fruchtzucker enthalten ist).
  • Vor allem der Konsum von “zuckerhaltigen Lebensmitteln” (Limonaden, Zuckerl, Schokolade, Weißbrot) sollte möglichst reduziert werden. Produkte mit Zuckerersatzstoffen (z. B. Xylit, Sorbit, Mannit) stellen zwar im allgemeinen eine Alternative dar, sind aber für die kindliche Ernährung nur in geringem Maße zu empfehlen, da sie in höheren Dosen abführend wirken können. Auf Süßstoffe (z. B. Aspartam, Cyclamat, Saccharin) sollte weitestgehend verzichtet werden.
  • Nahrungsmittel mit geringem Kariesrisiko weisen in der Regel einen geringen Kohlenhydrat-, und einen hohen Eiweißgehalt auf (z. B. Käse, Fleisch, Eier, Fisch).
  • Durch den Verzehr von beispielsweise zuckerfreien Kaugummis kann der Säuregehalt des Speichels vermindert werden.
  • Wenn Kinder in der Nacht bzw. nach dem abendlichen Zähneputzen Durst haben, sollten Sie Ihnen prinzipiell nur Wasser (auch keinen ungesüßten Tee) zu trinken geben.
  • Wird Ihr Kind noch gestillt, dann sollten Sie es nach der abendlichen Zahnpflege nicht mehr an die Brust anlegen nur um “das Einschlafen zu erleichtern”, da auch die Muttermilch Zucker (Milchzucker) enthält und Karies verursachen kann.
  1. Zahnpflege

Die richtige Zahnpflege schützt nicht nur vor Karies, sondern pflegt auch das Zahnfleisch! Abgesehen davon, dass es ungeachtet der Putztechnik, -häufigkeit und -dauer besser ist, die Zähne “falsch” (d. h. irgendwie und -wann) zu putzen als gar nicht (= stellt keineswegs die ideale Lösung dar!), gilt es doch einige grundlegende Tipps für die richtige Zahnpflege Ihres(r) Kindes(r) zu berücksichtigen:

  • Um das Kind frühzeitig an das Zähneputzen zu gewöhnen, beginnen Sie schon vor dem Zahnen, spätestens jedoch mit dem Durchbruch des ersten Milchzahnes, mit der Mundhygiene (Wattestäbchen, Gummizahnbürsten oder weiche Zahnbürste sowie altersspezifische Zahnpasten; in den ersten 6 Monaten greifen in der Regel Fluoridierungsmaßnahmen noch nicht).
  • Verwenden Sie immer eine dem Alter des Kindes entsprechende Zahnbürste aus weichen Kunststoffborsten und mit Abrundung. Tauschen Sie die Zahnbürste rechtzeitig aus und nicht erst wenn die Borsten sich in alle Richtungen drehen.
  • Wenn Ihr Kind selbst die Zähne reinigen kann, sollten Sie auf die richtige Putztechnik achten und diese regelmäßig kontrollieren:
    Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder Zwischenraumbürste vorreinigen.
    Zahninnen– und Außenseiten vom Zahnfleisch zu den Zähnen (von rot nach weiß) im 45° Winkel putzen.
    – Die Kauflächen sollten mit kleinen kreisenden Bewegungen gereinigt werden.
    – Es empfiehlt sich mechanische und elektrische Zahnreinigung abzuwechseln.
    – Achten Sie bei allen genannten Maßnahmen darauf das Zahnfleisch nicht zu verletzen.
  • Da sich die eingangs erwähnten Bakterien von Kohlenhydraten (Zucker und Stärke) ernähren und dabei aggressive Säuren produzieren, die den Zahnschmelz porös und löchrig machen – ihn somit zerstören, sollten die Zähne nach jeder Mahlzeit gereinigt oder zumindest der Mund mit Wasser gespült werden, damit das saure Milieu beseitigt wird. In jedem Fall aber müssen die Zähne 2x/Tag mechanisch zumindest jeweils zwei Minuten bzw. mit der elektrischen Zahnbürste länger (je nach Gebrauchsanweisung; ist für die Handmuskulatur weniger anstrengend) gründlich geputzt werden. Morgens sollten die Zähne, vor allem, wenn Fruchtsäfte konsumiert werden, optimalerweise vor oder mind. eine ½ Stunde nach dem Frühstück geputzt werden. Abends die Zähne ½ Stunde nach dem Essen reinigen – danach kein Betthupferl mehr.
  • Zur Kontrolle der Putzzeit eignet sich für Kleinkinder z. B. eine Sanduhr.
  • Die Kinderzahnpasta sollte einen Fluoridzusatz aufweisen, wodurch der Zahnbelag entfernt, die Zahl der Bakterien vermindert und der Zahnschmelz gestärkt werden kann. Die zusätzlich zur Nahrung und zu Getränken aufgenommene Fluormenge sollte 40 – 100 ug pro kg Körpergewicht/Tag nicht übersteigen. Wenn Ihr Kind Fluoride über mehrere Quellen aufnimmt (Salz, Zahnpasta, Tabletten, Mineralwasser, Babynahrung), sollte auf die Gesamtzufuhrmenge geachtet werden. Bei einer langfristigen Überdosierung kann es zu Erkrankungen des Skelettes und der Zähne (weiße Flecken = Dentalfluorose) kommen.
  • Die ergänzende Verwendung von Fluoridtabletten und -gelen kann, unter Bedacht der Angaben im vorherigen Punkt, sinnvoll sein – fragen Sie diesbezüglich Ihre(n) Arzt/Ärztin. Bei der Gabe von Fluoridtabletten ist darauf zu achten, dass man diese langsam im Mund zergehen lässt und nicht gleich verschluckt – nur so kann eine lokale Wirkung erzielt werden.
  1. Regelmäßige Zahnarztbesuche
  • Eine zahnärztliche Kontrolle sollte 2 x pro Jahr erfolgen – zu empfehlen wäre die gleichzeitige Durchführung professioneller Mundhygiene durch den/die Zahnarzt/ärztin.
  • Bei Ihrem(r) Zahnarzt/ärztin können Sie, um das Kariesrisiko Ihres Kindes festzustellen, einen Speicheltest durchführen lassen.
  • Bei Kindern mit hohem Kariesrisiko bzw. -aktivität sollten prophylaktische Maßnahmen wie z. B. die Anwendung keimreduzierender Lacke, Gele oder Spüllösungen in Betracht gezogen werden. Ihr(e) Zahnarzt/ärztin berät Sie diesbezüglich gerne.
  • Gewöhnen Sie Ihr(e) Kind(er) an den Zahnarztbesuch, indem Sie es/sie zu Ihren eigenen Kontrolluntersuchungen (ohne schmerzhaften Eingriff) mitnehmen und möglichst frühzeitig für Ihr(e) Kind(er) bereits Mundhygienekontrollen vereinbaren. Gegebenenfalls können Sie die Scheu Ihrer(s) Kinder(s) vor dem Zahnarztstuhl vermindern, indem Sie es auf den Schoß nehmen. “Zahnarztspiele” zu Hause können Ihr(e) Kind(er) schrittweise mit der Situation in der Zahnarztpraxis vertraut machen.
    Weitere Tipps für kleine ZahnarztpatientInnen finden Sie auf der Internetplattform APOnet (www.aponet.at).
  1. Gesundheitsbewußtsein und -verhalten
  • Seien Sie ein Vorbild! Ihr(e) Kind(er) sollte sehen, dass Sie selbst auch Ihre Zähne pflegen. Räumen Sie der Zahnhygiene einen entsprechenden Stellenwert ein und erlernen Sie spielerisch mit Ihrem Kind die Putztechniken. Putzen Sie um die Wette!
  • Färbetabletten dienen zur Selbstkontrolle der Putztechnik und zeigen an, ob die Beläge tatsächlich entfernt wurden.
  • Belohnen Sie Ihr(e) Kind(er) nicht immer mit Süßigkeiten – dadurch steigt nicht nur die Kariesgefahr, sondern auch die Gewöhnung an den Süßgeschmack! Sticker, Radierer, Stifte und zuckerfreier Kaugummi sind als Überraschungen und Mitbringsel die besseren Alternativen.
  • Im Buchhandel gibt es gesundheitsfördernde Produkte (z. B. MC oder CD und Buch “Der kleine Riese will gesunde Zähne”, Tyrolia Verlag), die das Thema Zahnhygiene spielerisch aufbereiten und auf große Resonanz bei der Zielgruppe stoßen.

Zahnpflegeprodukte (Zahnbürsten, -pasten und -seiden, Färbetabletten, zuckerfreier Kaugummi etc.) sowie diesbezügliche Informationen erhalten Sie auch bei Ihrem(r) Apotheker/In.